Die Chemotherapie
führt neben anderen Nebenwirkungen meistens nach drei bis sechs Wochen zu starkem oder vollkommenem Haarausfall. Das hängt von der Art der angewendeten Zytostatika ab. Je nach Dosierung und persönlicher Veranlagung sind die Augenbrauen, Wimpern und die restliche Körperbehaarung mit betroffen. Ca. vier bis sechs Wochen nach Beendigung der Therapie beginnen die Haare in der Regel wieder zu wachsen. Die Struktur kann sich ändern, so können anfangs vorher glatte Haar lockig werden oder andersherum.
Die Chemotherapie hat zum Ziel die entarteten Zellen im Körper aufzusuchen und diese abzutöten. Diese Zellen sind auffällig, da sich sehr schnell teilen, ein wichtiges Erkennungsmerkmal für die Zytostatika. Leider sind alle anderen sich schnell teilenden Zellen genauso betroffen, denn das Medikament kann nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Zellen unterscheiden. Die Haarwurzeln, die Schleimhäute im Mund und im Verdauungstrakt, Haut und Fingernägel können betroffen sein. Dass diese Patientinnen sich in ihrer Haut nicht mehr wohl fühlen, ist gut vorstellbar.
Schwierig ist oft die Reaktion des Umfeldes, wenn die Frauen mutig keine Kopfbedeckung oder attraktive Tücher tragen und später mit sehr kurzem Stoppelschnitt auftreten. Leichte Scheu breitet sich aus, der Mensch fühlt sich scheinbar unangenehm berührt. Das Gefühlsspektrum ist breit. Vielleicht sind viele traditionelle Ansätze für diese Gefühle in uns vorhanden, wie z.B. (unbegründete) Angst vor Ansteckung, Mitgefühl wegen der offensichtlich lebensbedrohlichen Erkrankung, vielleicht auch Respekt vor der emanzipierten Frau, Scheu vor der Nacktheit, der eigenen Verletzlichkeit? Kopfbedeckungen ziehen die Blicke an, oft weil es extravagant und interessant aussieht und ins Auge fällt.
Da die Haare zur Thermoregulation fehlen und es kalt am Kopf wird, ist eine Kopfbedeckung praktisch. Für den Haarverlust gibt es als sinnvollen Ersatz Perücken aus Echt- oder Kunsthaar. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die vollen Kosten für die so genannten „Kassenmodelle“ oder die Patienten zahlen für Extras selber etwas hinzu. Private Versicherungen zahlen in der Regel bis zu einem gewissen Höchstsatz für medizinische Hilfsmittel, je nach abgeschlossenem Vertragsmodell.
Manchmal kann die Kopfhaut gereizt sein und mit einer schwitzigen Perücke fühlt sie sich nicht besser an. So wird die Perücke in manchen Phasen nur für den Gang nach draußen und besondere Anlässe verwendet. In dieser Zeit kann das Tragen von Kopfbedeckungen wie Kappen, Tücher oder Turbanen schön, praktisch und hilfreich sein. Für bestimmte Verrichtungen im Alltag oder nachts sind Kopfbedeckungen unverzichtbar. So kann die Perücke geschont werden und die Haut kann sich entspannen.
Scheuen Sie sich nicht, wiederholt bei Ihrem fachkundigen Zweithaarspezialisten nachschauen zu lassen, ob die Perücke vielleicht etwas angepasst werden muss, dort ist man um ihr Wohlbefinden sehr bemüht und berät sie gerne.
INDI´s be indiviual
sind extra für Sie von mir entwickelt worden. Sie bestehen aus Jersey mit unterschiedlichen Elastan-Anteilen. Sie sind für die Haut verträglich und anpassungsfähig. Die Stoffe kommen überwiegend von Herstellern mit geprüfter Ökotexqualität. Die Nähte sind so gearbeitet, dass sie in der Regel nicht drücken. Besonders die Kappen sind für die Nacht gut geeignet.
Die Vorlieben für Kopfbedeckungen sind sehr unterschiedlich. Manche mögen eine einfache Kappe, andere bevorzugen das Kopftuch, welches variierbar ist oder einfarbige, gemusterte bunte Kopfbedeckungen bis hin zum festlichen Wickelturban.